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Archiv-Artikel

landowsky & co Ende gut, alles gut?

Drei Jahre Haft für Klaus Landowsky. Das verlangt die Staatsanwaltschaft im Verfahren gegen den Bankmanager und ehemaligen CDU-Generalsekretär. Ende gut, alles gut?

Kommentar von UWE RADA

Wir erinnern uns. Juni 2001: Wegen des Bankenskandals verlässt die SPD die Koalition mit der Diepgen- und Landowsky-CDU und koaliert mit den Grünen. Der grüne Justizsenator Wieland gründet eine Sonderermittlungsgruppe. Das Abgeordnetenhaus richtet einen Untersuchungsausschuss ein. Es war diese Zeit, in der der Ursprung vieler Legenden liegt.

Legende 1: Gegen Landowsky und Co. werde ein politischer Prozess geführt. Natürlich haben es sich Rot-Grün und ab Januar 2002 Rot-Rot zum Ziel gesetzt, den Bankenskandal vor Gericht zu bringen. Mit der Aufnahme der Ermittlungen aber wurde aus dem politischen ein Justizfall. Nicht immer übrigens zur Freude der Bürgerinitiative Bankenskandal.

Legende 2: Ein Strafprozess gegen Landowsky und Co. verlaufe im Sande. Auch der linke Vorwurf stimmt nicht. Die Beweisaufnahme vor Gericht hat ebenso wie der Untersuchungsausschuss Licht ins Dunkel der Kreditvergaben gebracht. Die Haftstrafen, die nun von der Staatsanwaltschaft gefordert werden, sind ein Hinweis darauf, dass die juristische Aufarbeitung des Skandals nicht umsonst war.

Also wirklich am Ende alles gut? Natürlich fand gestern nur das Plädoyer der Anklage seinen Abschluss. Die Verteidigung wird am Freitag und in den folgenden Prozesstagen wohl auf Freispruch plädieren. Die Urteilsverkündung findet frühestens Ende Januar statt. Gut möglich, dass das Gericht dann keine Haft-, sondern eine Bewährungsstrafe verhängt.

Eines aber wissen wir seit gestern: Anders als beim Ackermann-Prozess hat die Angst vor Legenden nicht dazu geführt, sich in einen Vergleich zu flüchten. Das ist juristisch und politisch ein Erfolg. Und Hand aufs Herz: Wer hat damit gerechnet?