kurzkritik : Tiger Tunes und dänisches Lachen
Dänen lächeln mehr. Und sie schmunzeln anders. Ganzkörperlich. Ansteckend. So dass ihre Musik nichts anderes ist als beste Ironielaune, die man tanzen muss. Schon beim schlichten Zuhören verfröhlicht man innerlich. Was dann im sminkßpiegel nachzukontrollieren ist, den die Tiger Tunes an ihrem Devotionalienstand im Schlachthof verkaufen.
Das Aarhuser Quintett, bekannt als Einheizer der Wir sind Helden-Tournee, illustriert muskulöse Rockmusik so charmant mit elektronischem Gefiepe, dass schunkeligster Pop entsteht und die melodischen Qualitäten mitsingtauglich aufblühen. Dazu ein Hüftschwung-Break. Und immer wieder Beschleunigungen zur Hüpfanimation.
Über dem treibenden Beat erhebt sich eine putzig hochgepresste Männerstimme – wie man das aus den New Wave-Achtzigern kennt. In gewollt possierlichem Oberschüler-Englisch wird Essentielles angesprochen: „Kirsten is a Fuckmachine“. Ironisch umflirtet von süßen Kindergarten-La-Le-Lus. Klingeltoncharmant für den Zeitgeist aufbereitet serviert die Keyboarderin auch die fröhlichen Diddel-Daddel-Duddel-Sounds der schon historischen ersten Gameboy-Generation. So sind sie, diese Dänen.
Jens Fischer