kurzkritik : Chris De Burgh höflich gehuldigt
Zur Wiedereröffnung der Bremer Galopprennbahn als Konzertarena sang Chris de Burgh von Dingen, von denen viele sich mehr wünschen: von Frieden, schönen Träumen, Küssen im Mondschein und ewiger Liebe.
Pferdewetten: prollig. „Happy Family“-Partys: tumb. Großbürgerliche Aura: verflogen. Ruf, Design und Zustand der Galopprennbahn waren nicht vom Feinsten. Jetzt wird investiert. Ein Teil der Baustelle präsentiert sich frisch bekiest, bepflanzt, geweißt. Mit einer Hotelanlage und der Turf Lounge erhält die abgezirkelte Linienführung der nüchternen Moderne auf dem Gelände Einzug. Klare Farbgebung, Glas und Stahl komplettieren nun ein Ambiente der edleren Art. Nirgendwo Müll, überall Mülleimer. Drumherum viel Auslauf für die Großen, Kinderspielplatz für die Kleinen. Und die Musikfreunde erwartet auf der Zielgeraden eine bescheidene Bühne. Brav davor aufgereiht die Sitzmöbel, hart aber stabil. Nackige Füße können den gepflegten Rasen kraulen. Wer dem Wetter misstraut, nimmt auf der historischen Holztribüne Platz. Überall sieht und hört man gut. Heimelige Gartenfestatmosphäre. Nur das Mitbringen von Picknickutensilien ist verboten. So überzieht Chris de Burgh die Konzertarena mit einer seichten Schicht Gemütlichkeit. Kuschelige Balladen zum Träumen - oder, falls PartnerIn vorrätig, zum Schmusen. Auch wenn das einst kraftvolle Falsett zu quengeligem Kopfstimmpressen gealtert ist. Höflich berührt zuckelt der Barde durch die ihm huldigende, 1.800-köpfige Fan-Masse. fis