kurzkritik: „Der gute Abend“ geht zur Polizei : Anbiedernde Propagandashow
Von Christian Jakob
Ein Minus von 4,6 Prozent bei den Straftaten im Jahr 2005 in Bremen hatte der Innensenator am Freitagmorgen verkündet. Beste Voraussetzungen für seine Polizei, um sich am Abend von der „Kulturwerkstatt Westend“ mit einer Propangandashow in der Staplerhalle Überseestadt feiern zu lassen.
Nette Musik, eine unkonventionelle Atmosphäre und ein am Thema gemessen irgendwie „buntes“ Programm – so war es wohl gedacht. Doch was wie eine harmlose Revue daherkam, erging sich letztlich in anbiedernder Distanzlosigkeit zu den Gästen aus dem Polizeipräsidium. Diese gipfelte darin, dass sich Moderator Hartmut Emig glatt bei Polizeipräsident Eckhard Mordhorst für die Frage seiner Moderationskollegin Frauke Wilhelm nach einem möglicherweise zu harten Vorgehen bei der NPP-Demo in Walle entschuldigte – als sei dies eine unerhörte Belästigung. Dabei hatte Mordhorst ohnehin nicht geantwortet.
Das Publikum störte dies nicht. Stattdessen beklatschte es begeistert, wie Polizisten in einer nachgestellten Verkehrskontrolle einen vermeintlichen Waffenbesitzer „professionell und kompetent“ neutralisierten. Der Übeltäter am Boden, die Gerechtigkeit siegt. Ein guter Abend eben.