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krisenticker * krisenticker * krisenticker * krisenticker * krisenticker * krisenticker * krisenticker * krisent Deutsche Ausfuhren fallen rasant: um 20,7 Prozent im Januar

Der Krisenticker: Er wird künftig auf die kleinen, aber wichtigen Ereignisse der Krise verweisen

VON ULRIKE HERRMANN

Die deutschen Exporte sind im Januar um 20,7 Prozent gesunken, wie ein Vergleich zum Vorjahr ergibt. Ein derartiger Einbruch wurde in den letzten Jahrzehnten nur im Januar 1993 verzeichnet: Damals konstatierte das Statistische Bundesamt ein Minus von 21,35 Prozent.

Nun wäre es verwegen, von diesem Januar aufs ganze Jahr 2009 hochzurechnen. Theoretisch könnten die weltweiten Konjunkturprogramme greifen und sich die Exporte wieder erholen. Auch 1993 schrumpften die Ausfuhren – übers ganze Jahr gerechnet – letztlich nur um 6,4 Prozent.

Trotzdem befindet sich die deutsche Wirtschaft momentan in einer Ausnahmesituation. Denn von 1950 bis 2008 gab es überhaupt nur vier Jahre, in denen die Exporte nicht anstiegen. Abgesehen von 1993 fielen die Ausfuhren vor allem in der Ölkrise 1975 – um insgesamt 3,9 Prozent. Ansonsten wurde 1986 noch ein Minus von 2,0 und 1991 von 2,2 Prozent verzeichnet.

Doch nicht nur die Exporte sanken in diesem Januar, auch die Importe schrumpften – um 12,9 Prozent. Dieser Einbruch ist allerdings nicht ganz so ungewöhnlich. Auch in vergangenen Krisen kam es vor, dass die Einfuhren zurückgingen. 1986 lag das Minus bei 10,8 Prozent, 1993 bei 11,1 Prozent. Diesmal trägt zum Einbruch der Einfuhren bei, dass der Ölpreis stark gesunken ist. Im Januar 2008 kostete ein Barrel noch etwa 90 Dollar; ein Jahr später waren es wenig mehr als 40. Hinzu kommt, dass Ein- und Ausfuhren immer enger verflochten sind. So werden in der Automobilindustrie viele Einzelteile aus dem Ausland zugeliefert, in Deutschland eingebaut und dann als ganzer Pkw wieder exportiert.

Insgesamt war die Außenhandelsbilanz in diesem Januar immer noch positiv: Der Überschuss von Ex- und Importen lag bei 8,5 Milliarden Euro. Im Januar 2008 hatte der Saldo noch plus 17,3 Milliarden betragen.

Besonders stark sind die Exporte in die sogenannten Drittländer eingebrochen, die nicht zur EU gehören. Dort betrug das Minus 24,5 Prozent. Am stabilsten waren noch die Wirtschaftsbeziehungen mit den anderen Euroländern: Hier schrumpften die deutschen Ausfuhren um 17,4 Prozent.

Deutschland ist allerdings nicht das einzige Exportland, das besonders unter der globalen Wirtschaftskrise leidet. In Japan sind die Exporte im Januar sogar um 46,3 Prozent zurückgegangen im Vergleich zum Vorjahr.