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Archiv-Artikel

kottbusser tor Das neue Tempodrom

Eigentlich hatten Senat und Abgeordnetenhaus die so genannte Anschlussförderung im sozialen Wohnungsbau in die Mülltonne getreten. Und das aus gutem Grund: Die Bauherren von damals waren mit immer neuen Forderungen an die öffentliche Hand aufgetreten. Natürlich nur zum Wohle der Mieter, versteht sich ja von selbst.

KOMMENTAR VON UWE RADA

Wie das alles funktioniert hat und funktioniert, davon können sich die Mitglieder des Hauptausschusses heute erneut ein Bild machen. Auf der Tagesordnung steht der Neubauriegel des Neuen Kreuzberger Zentrums, der inzwischen mehr „Anschlussförderung“ verschlungen hat als Baukosten. Und damit nicht genug. Soll die Eigentümergesellschaft nicht Pleite gehen, muss der Staat erneut nachschießen, fordert Eigentümerchef Ackermann. Natürlich nur zum Wohle der Mieter.

Das erinnert doch alles an etwas – natürlich, das Tempodrom. Wer nun aber glaubt, die Abgeordneten erinnern sich ähnlich, scheint zu fehlen. Offenbar ist das Spiel „Einmal subventionieren, immer subventionieren“ noch viel zu tief im Bewusstsein der Politik verankert, so als ob man sich mit einem harten Schnitt eingestehen müsse, auch vorher alles falsch gemacht zu haben.

Dass es auch anders geht, hat das Tempodrom bewiesen. Dass es auch anders geht, muss nun auch das Neue Kreuzberger Zentrum beweisen. Dies umso mehr, als dem öffentlichen Geldregen an Ackermann keine soziale Gegenleistung für das Land wie etwa bei der öffentlichen Altbausanierung gegenübersteht. Ackermann geht es nur um die eigene Tasche. Pardon: um das Wohl der Mieter.