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Archiv-Artikel

kongressruine icc Der Anfang vom Ende

Was müssen das für Zeiten gewesen sein: Raum und Energie im Überfluss und obendrein der Glaube an die Beherrschbarkeit der Zukunft durch Effizienz und technische Finesse. So thront das ICC neben dem Funkturm – und ist doch nie im Alltag der Berliner angekommen.

KOMMENTAR VON UWE RADA

Nun wird also geprüft, den defizitären Koloss mit seinen 162.000 Quadratmetern Fläche, von denen nur zehn Prozent vermietbar sind, abzureißen. Kommt da Trauer auf ob eines verloren gegangenen Stücks Technikgeschichte, Wut ob der Geschichtslosigkeit eines PDS-Senators wider den Westen, der Ruf nach dem Denkmalschutz als letzter moralischer Instanz? Fehlanzeige. Wenn das ICC abgerissen wird, kräht kein Hahn danach. Das Raumschiff ist gelandet, plötzlich ist es wieder weg.

Das ist nicht weiter verwunderlich. Wann schon hatte man die Chance, sich im ICC-Labyrinth zu verlieren? Beim Gang in die einzige Sparkassenfiliale, die zu Westzeiten samstags offen hatte? Bei der Demo gegen die Aktionärsversammlung der Bankgesellschaft? Bei einem Konzert, das man doch nicht besucht, weil es im ICC stattfindet?

Natürlich nicht. Genau das unterscheidet das ICC vom andern Berliner Raumschiff, dem Palast der Republik. Der war offen – zumindest im Prinzip –, und deshalb hat er sich ins kulturelle Gedächtnis der Stadt geschrieben. Sein Abriss wäre ein Verlust, der des ICC eine Lücke, die schnell wieder gefüllt wird.

Bleibt zu hoffen, dass beim möglichen Neubau wenigstens aus den Fehlern gelernt wird. Keine Verschwendungsmaschine soll das neue Kongressgebäude sein, sondern eine Mahnung, sich auf das Wesentliche zu besinnen. Kommunikation ist nämlich und bleibt eine der großen Herausforderungen der Zeit.

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