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Archiv-Artikel

kommentar Auf Spaßflughöhe

Wer billig fliegt, freut sich über sein Schnäppchen – und ärgert sich über den LiLaLauneFlugbegleiter.

Die Billigflieger haben nicht nur unsere Reisegewohnheiten verändert, sondern auch unsere Reisebegleiter: Das Kabinenpersonal von Easyjet etwa trägt keine autoritätseinflößende Uniform, sondern einen legeren Dress aus schwarzer Jeans und orangefarbenem Hemd. Es hat sich seinen Passagieren angepasst.

Schwerer als die optische Angleichung wiegt allerdings der Tonlagenwechsel in der Kabine, von seriös-distanzierter Dienstleistung zu launiger Plauderei. Für alle, die auch das andere kennen, eine gewöhnungsbedürftige Umstellung, vergleichbar vielleicht mit dem Sendebeginn der privaten TV-Sender: Plötzlich flogen Torten durchs Bild, ein schmieriger Möchtegern-Italiener veranstaltete Hütchenspiele und irgendwer landete im Kreuzverhör auf dem heißen Stuhl.

Heute wie damals stellt sich die gleiche Frage: Dürfen die das? Beim Fernsehen ist die Frage längst geklärt, man hat sich an das Neue gewöhnt.

Flapsige Flugbegleiter jedoch, die sich gegenseitig Grimassen schneiden und die Sicherheitsansage wegen eines Lachkrampfes unterbrechen müssen, haben zwar einen hohen Unterhaltungswert, doch wird man das Gefühl nicht los, dass in 10.000 Metern Höhe nicht der rechte Platz für Kindergeburtstag ist. „Wir ermuntern unsere Flugbegleiter, den Ansagen ihre eigene Note zu geben“, sagt Germanwings-Sprecher Matthias Burkard: „Das Bemühen um die Sicherheit hat allerdings höchste Priorität.“

Man weiß, dass diese Sicherheit letztlich eine Illusion ist, noch kein Flugbegleiter einen Absturz verhindern konnte. Und doch begibt man sich lieber in die Obhut von Profis, die einem zumindest das gute Gefühl geben, alles im Griff zu haben – inklusive der eigenen Lachmuskeln. DAVID DENK