kommentar: nichts neues von der cdu : Angst vor dem Alleinregieren
Da müssen sich die NRW-Wähler nichts vormachen, „Kraft für den Aufbruch“ – so der Slogan der CDU – sieht anders aus, als die jetzt bekannt gewordenen Personalien zum Schattenkabinett. Zudem stehen ins Spiel gebrachte Namen wie Christa Thoben nicht unbedingt für jene Sicherheit, die ein zukünftiger Wahlsieger ausstrahlen sollte. Denn mit Thoben als Schattenwirtschaftsministerin gäbe die CDU zu, das Wirtschaftsministerium gar nicht zu wollen, da man es im Falle eines Wahlsieges ja sowieso der FDP überlassen müsste. Thoben wirkt auf diesem Posten wie ein Mädchen für alles. Sie muss einen Posten freihalten, den wahrscheinlich ein Liberaler bekommen dürfte. „Mädchen für alles“ war Thoben schon als Staatssekretärin beim Umzug der Regierungsbehörden von Bonn nach Berlin. Niemand anderes wollte sich dabei unbeliebt machen. Anschließend hatte Thoben noch einen Senatorenposten in Berlin. Politisch auffällig wurde sie zuletzt in Roman Herzogs Gegenveranstaltung zur Rürup-Kommission.
Nun lässt sich Thoben, nachdem sie auch noch den Übergangsposten der RVR-Direktorin angenommen hat, von Parteifreunden zur Wirtschaftsministerin in spe ausrufen. Dabei soll die CDU nicht unglücklich gewesen sein, als Thoben vor Jahren nach Berlin verschwand, denn sie galt als Technokratin. Ob die Schacherei um den virtuellen Posten irgendjemand nützt, darf bezweifelt werden. Denn dass die Konservativen jemanden aufstellen, der es niemals werden wird, demonstriert fehlendes Selbstbewusstsein. Bei den Umfragewerten, die die Partei momentan hat, sollten dabei auch CDU-Pessimisten auf die Idee kommen, nach der Landtagswahl das Wirtschaftsressort wirklich selbst führen zu können. Aber die Christdemokraten haben Angst vorm Alleinregieren. ELMAR KOK