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Archiv-Artikel

klimawandel NRW ist verantwortlich

Es ist nur ein Zufall, dass die Diskussion über Hochwasser in NRW zuletzt eher akademisch geführt wurde. Jahrhundertpegelstände häuften sich im Osten, an Elbe und Oder, der Rhein trug weniger Wasser. Die neuen Berechnungen des Max-Planck-Institutes zeigen, dass es dabei nicht bleiben wird. Die Jahrhunderthochwasser von 1993 und 1995 – entlang des Rheines kosteten sie Menschenleben und Milliarden – werden wieder kommen, weil sich extreme Wetterereignisse wie die Starkniederschläge an Weihnachten 1993 häufen werden. Gut vorbereitet ist NRW darauf nicht. Dabei hätte man allen Grund dazu.

KOMMENTAR VON CHRISTOPH SCHURIAN

Gleich mehrfach trägt das Bundesland Verantwortung, etwa gegenüber dem Nachbarn Niederlande: Vor elf Jahren mussten dort noch 250.000 Menschen evakuiert werden – auch weil es in Westdeutschland an Flutungsflächen fehlte. Aber auch gegenüber der eigenen Bevölkerung. Denn die im Norden Duisburgs ausgewiesenen Überschwemmungsgebiete befinden sich ganz ohne Klimafieber in Extremlage. Durch den Steinkohleabbau wurde hier das Land abgesenkt, nur tausende Pumpen verhindern, dass das Grundwasser gleich mehrstöckig ansteigt. Die Deichanlagen am Rhein haben deshalb schon jetzt Rekordhöhen erreicht. Wenn die Klimaforscher nun fordern, bei Deichbauten den künftigen Klimawandel einzuberechnen, begibt man sich in Voerde und anderswo auf ein noch riskanteres Testfeld.

Die schwerste Bürde in Sachen Hochwasser und Klimaschutz trägt NRW aber als Standort von Energiekonzernen. Die legten das Land erst gefährlich flach und widmeten sich dann dem schmutzigen Braunkohletagebau. Jahr für Jahr produziert etwa der Stromkonzern RWE mit seinen Kraftwerken 150 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Und damit ist NRW Sitz von Europas Klimakiller Nummer Eins.