klage gegen windparks : Windmühle und Kirchturm
Es ist ein altes Lied, könnte man meinen: Angesichts eines übergeordneten Gutes haben die Einzelinteressen der davon Betroffenen hintan zu stehen – umso mehr, wenn es gleich ums ganz Große geht, die Energiewende. Die Anstrengungen, mit denen Borkum und Wangerooge sich nun gegen von Windkraftanlagen wehren, sind da kaum mehr als Kirchturmpolitik.
KOMMENTAR VON ALEXANDER DIEHL
Dabei verbraucht ja auch so ein Insulaner Strom – und der will erzeugt sein. Warum nicht auch durch Windkraftanlagen: Dagegen haben wohl nicht mal die Bürgermeister aus Prinzip etwas. Aber warum müssen diese Dinger so nah an unsere Strände?
Die Argumente sind bekannt: Nicht mal AKW-Apologeten möchten ein Endlager für die Hinterlassenschaften in ihrer Nähe haben, und noch der passionierteste Autofahrer schätzt eine gewisse Distanz zur nächsten Autobahn. So weit, so wenig konsequent. Der vermeintliche Trumpf der Inselherren ist es, mit der Schiffssicherheit zu argumentieren, wo der Hinweis auf den Wirtschaftsfaktor Tourismus nicht ausreicht.
Gar nicht weit weg, in Aurich, hat man darüber auch kürzlich nachgedacht – und ist zu ganz anderen Schlüssen gekommen. Geht es den Leuten von Borkum und Wangerooge also doch nur um den scheuen Badegast? Hoffentlich kommt der überhaupt noch nach Ostfriesland – ist der Klimawandel erstmal da.