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Archiv-Artikel

kjetil rekdal „Ein Fehler“

taz: Herr Rekdal, sind Sie erleichtert, dass der Horrortrip Kaiserslautern nach der 1:2-Niederlage gegen 1860 München für Sie beendet ist?

Kjetil-André Rekdal: Ich bin wütend und enttäuscht. Hätten wir am Freitag in der 83. Minute den Elfmeter zum 2:1 reingemacht und gewonnen, wären alle in Kaiserslautern euphorisch.

Sie haben mit drei sportlichen Vorgesetzten zusammenarbeiten müssen. Das muss einen Trainer doch anstrengen.

Was in dieser Saison abgegangen ist in Vorstand und Aufsichtsrat, ist für einen Club schwer zu verkraften. Da war ständig Unruhe.

Erklären Sie das bitte!

Ein gutes Beispiel war die Art der Entlassung: Nur Erwin Göbel und Rolf Landry (zwei von zwölf Mitgliedern von Vorstand und Aufsichtsrat; die Red.) waren da. Der Rest hat sich versteckt. Dabei habe ich bereits Freitagabend nach dem Spiel gewusst, dass ich am Samstag entlassen werde. So etwas sickert hier ganz schnell durch. Das ist typisch.

Fakt ist, dass Sie nicht erfolgreich waren: Platz 16 mit 16 Punkten nach 19 Spieltagen.

Man muss aber schauen, wie das zustande kommt. Ich bin mit völlig falschen Versprechungen nach Kaiserslautern geholt worden. Mir wurde vieles zugesichert, was nachher finanziell unmöglich war. Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass ein Verein, der vor zehn Jahren Deutscher Meister war, Champions League gespielt hat, in so kurzer Zeit wirtschaftlich so tief fallen kann. Dennoch haben einige im Verein vor Saisonbeginn vom Aufstieg geredet. Das hat es nicht einfacher gemacht. Ich habe diesen Leuten von Anfang an gesagt, dass das nicht gutgehen wird.

Bereuen Sie, nach Kaiserslautern gegangen zu sein?

Es war ein Fehler. Ich werde aus dieser Sache meine Lehren ziehen. Wichtig ist mir aber, dass ich mir und meinem Trainerteam nichts vorzuwerfen habe. Wir haben wie verrückt gearbeitet.

Fürchten Sie, dass die Entlassung Ihrem Ruf schaden könnte? Hertha BSC Berlin, wo Sie als Spieler Kapitän waren, dürfte mit Argusaugen Ihre Entwicklung verfolgt haben.

Es ist mir zu früh, über die Folgen für meine Zukunft zu spekulieren. Sicher ist aber, dass ich nicht lange arbeitslos bin, wenn ich einen neuen Job will.

GESPRÄCH: DANIEL MEUREN