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Archiv-Artikel

kirch-prozess Alles wie früher

Leo Kirch ist nicht da. Hinter dem Tisch mit dem „Kläger“-Schildchen sitzen dafür ganze fünf Anwälte. Sie vertreten die junge Firma KGL-Pool. Es ist wie zu Kirchs größten Zeiten: Immer wenn der greise Medienbaron ein frisches Projekt anging, gründete er eilig eine neue Firma. So wurde sein Firmengewirr immer verworrener und mächtiger. Bis auf einmal, 2002, alles vorbei war. Kirch ging Pleite.

Daran, so meint er, sei allein der damalige Chef der Deutschen Bank, Rolf Breuer, schuld. Der hatte in einem Interview mit dem Finanzsender Bloomberg Kirchs Kreditwürdigkeit bezweifelt. Fast sieben Jahre später kam der Streit am Dienstag in München vor Gericht. Die Deutsche Bank gegen die Kirch Group Litigation Pool GmbH, KGL. Streitwert: 2,7 Milliarden Euro.

Breuers Interview sei allein schuld am Zusammenbruch der Kirch-Gruppe, sagen die Kläger. Es gebe keine Kausalität, die Banken wollten schon vor dem Interview keine Kredite mehr geben, sagt die Deutsche Bank. Die Richterin Brigitte Pecher meint: „Wenn sich der Kläger so aufstellt, dass er im Falle seines Unterliegens die Prozesskosten nicht übernehmen kann, ist das bedenklich.“ Die Firma KGL hat nur ein Kapital von 17.000 Euro. Die Kosten für den Prozess werden in die Millionen gehen. Kirch habe garantiert, die Kosten zu übernehmen, sagen die Anwälte. Eine schriftliche Zusage können sie nicht vorlegen. Das Gericht lässt die Klage zu – für Kirch schon ein Erfolg. Das Urteil fällt am 10. März, nächstes Jahr. BERNHARD HÜBNER