kinder-krisendienst lässt auf sich warten : Krisenhafter Aktionismus
Einen Krisendienst für Kinder und Jugendliche wollte die große Koalition schaffen, nachdem durch den Tod des Kindes Kevin der desolate Zustand des Jugendhilfesystems offenbar geworden war. Dabei verhielten sich PolitikerInnen und Behördenspitze wie viele Menschen in einer akuten Krise: hektisch und planlos.
KOMMENTAR VON EIKEN BRUHN
Ganz schnell sollte der Krisendienst eingeführt werden, möglichst vor den Wahlen. Doch sobald diejenigen befragt wurden, die von einer Woche auf die nächste ein solches Angebot aus dem Boden stampfen sollten, zeigte sich, dass das, was so wunderbar klingt nach Rettern in der Not und Tatü-Tata, nicht so einfach umzusetzen ist. So stellte sich heraus, dass es ohne amtliche Mitarbeit nicht geht, weil die Polizei nur staatlichen JugendschützerInnen Amtshilfe bieten kann. Und nur diese ein Kind aus der Familie nehmen dürfen.
Dabei ist nichts daran auszusetzen, einen solchen Krisendienst installieren zu wollen – nur verschleiert das die wahren Probleme. Denn Kinder und Jugendliche sind – wie Kevin – auch tagsüber in Not und darauf angewiesen, dass jederzeit eine MitarbeiterIn des Jugendamtes nach ihnen sehen kann. Und dazu brauchen die Sozialzentren mehr Personal und ein Arbeitsumfeld, in der sie nicht von einer Krise in die nächste taumeln.