kein kommentar! : Welcome back, Mr. Saban!
Eigentlich wollte der US-Ägypter Haim Saban ProSiebenSat.1 an Springer verkaufen. Doch dann machte ihm die Medienkontrolle einen Strich durch die lukrative Rechnung. Gestern nun verkündete Saban, dass er die Fernsehgruppe, die unter seiner Führung prosperiert hat, behalten wolle. Schade nur, dass sich in der Zwischenzeit einige Politiker und Medienexperten in Sachen „ausländische Investoren“ reichlich weit aus dem Fenster gelehnt haben.
„Das deutsche Kartellrecht ist nicht globalisierungstauglich und für den internationalen Wettbewerb absolut ungeeignet. Ausländische Konzerne können ungehemmt agieren, während deutsche Unternehmen massiv behindert werden.“
CSU-Generalsekretär Markus Söder über Defizite des deutschen Kartellrechts
„Wir befinden uns aktuell doch in der Falle, dass wir eine kleine Kröte schlucken sollen, um eine größere zu verhindern.“
Der Direktor der nordrhein-westfälischen Landesmedienanstalt Norbert Schneider zum Szenario, dass nach einer gescheiterten Fusion ein ausländischer Investor an Springers Stelle treten könnte
„Ja, da werden Hemmnisse für einen deutschen Unternehmer formuliert, die für einen ausländischen Unternehmer nicht gelten. Und das kann doch nicht richtig sein, dass wir jetzt ausländische Unternehmer im Medienbereich in hohem Maße zusätzlich bekommen …“
Der bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber, nachdem das Kartellamt Springer den Kauf von ProSiebenSat.1 untersagt hat
„Eine unternehmerische Beteiligung aus dem Inland wäre wünschenswert.“
Wolf-Dieter Ring, Leiter der Bayrischen Landesmedienanstalt, zur Zukunft von ProSiebenSat.1 nach der gescheiterten Übernahme durch Springer
„Die Wahrscheinlichkeit, dass publizistische Kriterien und ur-verlegerisches Engagement im Vordergrund stünden, wäre geringer, das Interesse der Allgemeinheit an größtmöglicher Vielfalt und direkter Verantwortung könnte sich dann am womöglich alleinigen Renditeziel brechen. (…) Alles in allem: Nicht die besten Aussichten.“
Grimme-Institutsleiter Uwe Kammann über den möglichen Einstieg weiterer ausländischer Investoren in den deutschen Medienmarkt
„Um die Medienvielfalt nicht noch weiter zu reduzieren, müssen ausländische Beteiligungen an deutschen Medienunternehmen auf 49 Prozent begrenzt werden.“
Michael Konken, Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Journalisten-Verband, über die Anforderungen an ein neues Presserahmengesetz