kati kriegt die krise : Frauen!
Netzer und Delling schweben in ihrem Studio entkoppelt vom Alltag durchs All, Hartmann feixt auf seiner Komödienbühne, all die hyperkompetenten Spielkommentatoren plappern auf ihren gemütlichen Kommentatorenplätzen – und Monica Lierhaus? Monica Lierhaus hat wirklich zu tun. Regelmäßig sitzt sie in einem unterkühlten Hauptstadtstudio und führt Interviews (sehr nett, sie lädt zum Beispiel Christoph Metzelder ein, den Abend mit den ARD-Leuten statt allein im Hotel zu verbringen).
Wenn die deutsche Mannschaft spielt, befragt sie vorher und in der Halbzeit den Jogi und hinterher den Jürgen. Kultiviert siezt man sich beim Vornamen. Früher hat Hartmann die Bundestrainerinterviews gemacht, aber dessen zwanghafte Kumpanei samt Gags über den eigenen Wasser- und Weißbier-Konsum sind ja doch besser auf einer bayerischen Bühne aufgehoben.
Als sei das nicht schon viel, was Lierhaus tagsüber schafft, muss sie auch noch nachts ran, wenn alles sich schlafen legt. Dann steht sie im Grunewald vorm geschlossenen Tor der Hotelanlage, die mal so berühmt werden soll wie die Sportschule Malente. Manchmal kommt der Jogi raus vors Tor und sie reden darüber, ob der Jogi im Hotel gut schläft, manchmal kommt niemand raus, sondern Limousinen fahren rein und Lierhaus fragt die anderen Groupies vorm Hoteltor, ob sie erkannt haben, wer in den Autos saß. Das ist dann wohl summa summarum hingebungsvollster Einsatz für Sender und Team und Nation. Vielleicht aber hat sie sich den Praktikantenjob auch nur aufschwatzen lassen – man muss als Frau einstecken können, um Karriere zu machen. Jeder Depp darf heute ungestraft FC Kaiserslautern oder Jürgen Lehmann sagen, ohne aus dem Sportressort expediert zu werden, aber Frauen stehen nachts vor Hoteltoren. Wir haben’s echt schon weit gebracht, Mann, Mann!