kabinenpredigt : Olympischer Geist
In dieser Deutlichkeit hatte Thomas Bach seine Position noch nie formuliert. Mitte letzter Woche sagte der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, dass er einer deutschen Olympia-Bewerbung bis ins Jahr 2028 mit wenig Zuversicht entgegensehe. Von den Plänen der Berliner Regierenden, sich schon um die Sommerspiele 2016 und 2020 zu bemühen, hält er wenig. Man sollte sich engagieren, wenn eine realistische Chance bestände, so Bach. Davon könne man aber nicht sprechen, weil bereits 2012 die Spiele in Europa (London) ausgetragen würden.
Der Senat zeigt sich unbeeindruckt von Bachs Worten und bekräftigte seine Bewerbungsabsichten. Frei nach dem olympischen Motto: „Dabei sein ist alles.“ Zumindest mit dieser Mentalität beweist der Senat Olympiareife. Einschränkend muss man erwähnen, dass Bach für seine Rede auch ein persönliches Motiv hatte: Der 53-Jährige möchte Präsident des Internationalen Olympischen Komitees werden. Bach ist nicht daran interessiert, sich als nationaler Olympia-Vorkämpfer zu profilieren. Das würde ihm Stimmen kosten. Doch seine Argumente bleiben stichhaltig, auch wenn sie der eigenen Karriere dienen. JOHANNES KOPP