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Archiv-Artikel

junge aussiedler Deutschsein allein integriert nicht

Dass viele jugendliche Spätaussiedler ein hohes Aggressionspotiential besitzen und in Gefängnissen sitzen, ist zwar schlimm. Wer Menschen jedoch zu Deutschen erklärt, sie aber ghettoisiert und die sprachliche Integration nicht fördert, braucht sich über solche Entwicklungen nicht zu wundern und schon gar nicht zu beklagen.

Die Kohl-Regierung hat sich in den späten 80ern und 90ern ihre Macht unter anderem damit gesichert, indem sie deutschstämmiges Wählerpotential aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland holte. Dass diese dem Ruf ins vermeintliche Schlaraffenland folgten, kann ihnen niemand übel nehmen. Bei politischen Umfragen kannten die meisten von ihnen nur eine Partei und einen Politiker: CDU, Helmut Kohl. Als Belohnung gab es damals von der CDU-Regierung umsonst Luxus-Sprachkurse, beispielsweise beim Goethe-Institut. Die gibt es unter der SPD-Regierung nicht mehr, die wiederum eher durch die Einbürgerung der MigrantInnen nichtdeutscher Abstammung ihr Wählervolk sucht.

Nun zahlen für diese Klientel-Politik junge Spätaussiedler, die im Gegenteil zu ihren Eltern nie ihre russische Heimat verlassen wollten. Gerade wenn sie im Alter von 15 oder 16 hierherkommen und kein Deutsch können, haben sie von Beginn an keine Perspektive. Bei 2.300 fehlenden Ausbildungsplätze in NRW sind sie die letzten, die einen abgekommen. Sprache ist zwar kein Garant, aber deren Förderung ist die beste Integrationshilfe in die Gesellschaft und in die Arbeitswelt.NATALIE WIESMANN