jobgerangel : Keine Grenze für Niedriglohn
Das Gerangel um die billigen Plätze hat jetzt auch AkademikerInnen erreicht: Konnten sie früher in den Semesterferien zwischen Zelturlaub und Hausarbeit noch kellnern, putzen oder Pizzataxi fahren, stehen sie jetzt in Konkurrenz zu Hausfrauen und tausenden Arbeitslosen. Das ist doppelt bitter: Erstens wird das Studium durch Langzeitgebühren teuer. Und zweitens werden die wenigen Jobs, die überhaupt noch zu haben sind, immer schlechter bezahlt.
KOMMENTAR VONANNIKA JOERES
Wer jetzt als StudierendeR 650 Euro berappen muss, weil er oder sie die anderthalbfache Regelstudienzeit überschritten hat, ist mehr als jede Studigeneration zuvor auf das Job-Geld angewiesen. Kommt es nicht, steht das Studium vor dem Aus oder die Schulden häufen sich an, bevor das Arbeitsleben überhaupt beginnen kann.
Freuen können sich nur die Arbeitgeber, die ihre Löhne noch mehr drücken können. Wenn drei Menschen bereit sind, für sieben Euro in der Stunde bierschwere Tabletts durch die Gegend zu hieven, dann findet sich mit Sicherheit auch noch einer, der für fünf Euro kellnert. Kommen dann auch noch die Minijobs der Hartzopfer hinzu, die schon für ein bis zwei Euro malochen, sind der Ausbeutung keine Grenzen mehr gesetzt. Die Studierenden können sich dann schon einmal an später gewöhnen: Wenn sie als fertige AkademikerInnen sinnlose Berwerbungen verschicken und in unbezahlten Praktika landen.