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Archiv-Artikel

integrationskonzept Ein Eingang im Tor zur Welt

Das wurde aber auch mal Zeit, dass dieser Senat seine Abwehrhaltung aufgibt. Sein gestern präsentiertes Integrationskonzept ist ein erster Schritt hin zu einer humanen Migrationspolitik in der Metropole Hamburg, viele weitere – und vor allem konkrete – müssen noch folgen.

KOMMENTARVON SVEN-MICHAEL VEIT

Ein wesentlicher Punkt ist die Zähmung der Abschiebebehörde. Unerbittlich versucht diese, Afghanen in den Krieg zurückzuschicken. Eine der größten ethnischen Gruppen in Hamburg und die wahrscheinlich am besten integrierte ist das Exempel dafür, wie ernst es dem Senat mit seiner Absichtserklärung ist.

Widersinnig ist es ebenfalls, die hier geborenen und aufgewachsenen Kinder illegal Eingereister bis zum Schulabschluss zu dulden und dann abzuschieben. Diese Fälle gibt es reichlich, und sie dürfen nicht die Gnadenfälle bleiben, die sie zurzeit sind.

Ebenfalls widersinnig ist es, ausländischen Studierenden zu verbieten, ihre Ehepartner nachzuholen. Wer qualifizierte Zuwanderer will, und genau das will dieser Senat, sollte sie nicht außer Landes treiben.

Denn selbstredend sind mit dem Integrationskonzept so genannte Leistungsträger gemeint, nicht Flüchtlinge, die von Sozialhilfe leben müssen. Gerade diese aber brauchen ebenfalls Angebote, um nicht im Abseits stehen zu müssen: Schule, Ausbildung, Arbeit, Wohnungen, Reisefreiheit.

Das Konzept beschreibt einen zweiseitigen Prozess wechselseitiger Toleranz. Klingt gut. Am Anfang aber muss die Klarstellung stehen, dass das Tor zu Welt nicht nur einen Ausgang hat.

Sondern in erster Linie einen Eingang.