hinundher : Komische Karstadt
Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, wie sich die Chefs des Karstadt-Konzerns derzeit in tiefe Widersprüche verwickeln. Eigentlich wollten sie nun eine neue Gesellschaft gründen, an der sich die betroffenen Städte beteiligen sollten – auch finanziell, jedenfalls ging jeder der Eingeweihten davon aus. Letztlich sollte dann also der Steuerzahler den angeschlagen Riesen stützen. Oder doch nicht?
KOMMENTAR VONBORIS R. ROSENKRANZ
Denn plötzlich wollen die Bosse ihren Vorschlag vom Dienstag gar nicht mehr so gemeint haben. Vielmehr sollte aus der Gesellschaft eher eine Art Karstadt-Club werden, ein Stammtisch der Befürworter, an dem sich wichtige Politiker treffen und für den Konzern kämpfen – komme, was da wolle. „Ideelle Beteiligung“, nennt Konzern-Sprecher Jörg Howe das.
Doch was würde das an den Schulden ändern? Wären die durch die ideelle Beteiligung plötzlich getilgt? Nein. Mal Spaß beiseite: Im tiefen Schlamassel versucht Karstadt alles, um noch irgendwie an Geld zu kommen. Und weil die Oberbürgermeister im Land dafür aber nur ein müdes Kopfschütteln übrig hatten, distanziert sich der Konzern schnell von der eigenen Schnapsidee.
Vielleicht sollten die Karstadt-Manager lieber in sich gehen: Denn wenn Karstadt in den letzten Jahren genauso laienhaft gesteuert wurde, wie die Manager momentan um Geld und Unterstützung betteln, dann kann einen der traurige Niedergang des Kaufhausriesen wirklich nicht verwundern.