■ taz-Serie: Meine erste Platte (3): hh
„Das liegt ja jahrzehntelang zurück“ stöhnt Ex-Senator Thomas Franke auf die Frage nach seinem ersten Plattenkauf. Doch dann erinnert er sich ganz fix und schmettert auch gleich los: Das Lied der Verlorenen. „Das ist ein Song von Bert Brecht aus der Mutter Courage, gesungen von Ernst Busch.“ Selbst durch die Telefonleitung sieht man jetzt die Augen Frankes leuchten. „Ja das war in den fünfziger Jahren meine erste Platte, von mir als Student in Ost-Berlin gekauft. Die war in einem Schuber mit drei Schellackplatten, die habe ich noch heute.“ Völker hört die Signale, Bert Brecht und Ost-Berlin, wie kommt denn das? „Die Lieder Brechts waren Nahrung für meine Seele. Ich war damals vom Pazifismus durchdrungen, hoffte auf eine friedliche Zukunft und habe mich deshalb auch in Ost-Berlin umgesehen.“ So war Franke auch beim ersten Vinyl-Schallplattenkauf mächtig der Zukunft zugewandt: „Das war Dvoraks Sinfonie aus der neuen Welt. “
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