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heute in hamburg„Desinfizieren nach der Trauung“

Nicola Damm49, ist Standesbeamtin und Abteilungsleiterin im Standesamt Hamburg-Harburg.

Interview Michelle Bauermeister

taz: Frau Damm, unter welchen Bedingungen trauen Sie nun Brautpaare?

Nicola Damm: Die Eheschließungen finden laut der Verordnung für Hamburger Standesämter nur mit den Paaren statt. Zum Schutz der Anwesenden bei der Eheschließung im Harburger Rathaus, sprich des Standesbeamten und des Brautpaares, haben wir Spuckschutzwände aufgestellt. Wir tragen Mundschutz und desinfizieren nach jeder Trauung – das ist wirklich ein Aufwand. Wir sind zufrieden, dass die Eheschließungen weiter stattfinden können. Dafür haben wir uns alle eingesetzt. Es gibt wenige Absagen. Die Paare wollen unbedingt heiraten – auch unter diesen Bedingungen.

Worauf müssen Paare jetzt bei Trauungen verzichten?

Auf die Familien, klar. Für die Paare ist es sehr belastend, dass ihre Familien nicht dabei sein können. Die sind oftmals vor dem Gebäude und holen das Brautpaar ab. Das Händeschütteln, also die Gratulation mit dem Standesbeamten, fällt weg. Auch auf lange Reden muss verzichtet werden, da der Kontakt und die Zeit im Trauzimmer möglichst kurz sein soll. Aber wir versuchen, die Trauung so persönlich wie möglich zu machen.

Die Hochzeitssaison beginnt. Wie schätzen Sie die Lage für dieses Jahr ein?

Die Termine der meisten Standesämter sind fast bis Ende des Jahres ausgebucht. An dieser Situation hat sich nichts verändert. Die Anmeldungen konnten bei uns schon im November für Mai gemacht werden. Seit dem Lockdown im März sprechen die Paare nicht mehr persönlich vor. Alle Anmeldungen laufen schriftlich. Die Termine sind also alle gesetzt. Und jetzt schauen wir, wie lange die Kontaktsperren gelten und wie die Verordnung verändert wird. Jeder Tag ist für uns spannend. Es gibt immer etwas, auf das wir uns neu einstellen müssen.

Welche Rückmeldungen bekommen Sie?

Äußerst Positive. Die Paare sind natürlich nicht begeistert von der Situation. Aber wir haben vor der Trauung viel mehr Kontakt mit ihnen als sonst, weil wir auf die Lage hinweisen und Nachfragen beantworten. Nach der Trauung haben sich alle Paare bedankt und gefreut, dass die Eheschließung trotzdem stattfinden konnte. Natürlich gibt es eine gewisse Traurigkeit, da die Angehörigen nicht dabei waren. Die Paare haben sich monatelang auf den Tag gefreut und vorbereitet. Und darum versuchen wir, es trotzdem schön zu machen.

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