heute in bremen : Alltag in Palästina
Die Friedensaktivistin Sumaya Farhat Naser liest in Bremen aus ihrem neuen Buch
taz: Frau Farhat Naser, die Süddeutsche Zeitung titelte gestern „Friedensprozess im Nahen Osten in Gefahr“. Am Tag zuvor hatte sich ein palästinensischer Selbstmordattentäter in Israel in die Luft gesprengt. Gibt es denn überhaupt einen Friedensprozess?
Sumaya Farhat Naser, Friedensaktivistin und Buchautorin aus Palästina: Der Friedensprozess wurde vor gut sieben Jahren eingestellt, als die Gespräche zwischen Israelis und Palästinensern in Camp David scheiterten. Seitdem schafft Israel Fakten: Neue Siedlungen werden gebaut, bestehende vergrößert. Israel hat sich 58 Prozent des Westjordanlandes einverleibt. Uns bleiben eingemauerte Enklaven.
Immerhin reden israelische und palästinensische Politiker wieder miteinander. Gibt das nicht Anlass zu Hoffnung?
Im Prinzip ja, aber Israel hat sich entschieden, nie die Besatzung aufzugeben. So kann es nicht funktionieren.
Was stehen Sie zu dem jüngsten Selbstmordattentat?
Ich habe immer befürchtet, dass es wieder Anschläge geben wird. So lange die Situation so ist, wie sie ist, wird es Gewalt und Gegengewalt geben. Leider.
In Ihrem neuen Buch „Disteln im Weinberg“ berichten Sie aus dem Alltag in Palästina. Wie sieht der aus?
Alles andere als normal. Die Menschen sind überladen mit Sorgen, sie haben die Freude am Leben verloren. Wir sehen, wie gestört unsere Jugendlichen sind, wie sinnlos alles erscheint. Es ist eine Katastrophe. Und wir müssen es schaffen, dort zu leben. Interview: Fez
20 Uhr, Gemeindesaal Unserer Lieben Frauen, Liebfrauenkirchhof.