heute in bremen : „Geschichte zum Ausprobieren“
Das Focke-Museum zeigt Kindern mit der Arbeit an verschiedenen Materialien das Mittelalter
taz: Frau Siebert-Reible, warum heißt diese Veranstaltung „Fockes Labor“?
Helmi Siebert-Reible, freie Museumspädagogin: Weil die Kinder das, was sie vorher im Museum gesehen haben, in Fockes Labor anfassen und ausprobieren können.
Wie zum Beispiel?
Sie untersuchen alte Münzen mit einer Lupe und prägen selbst welche mit dicker Aluminiumfolie, Holzhammer und Prägestempel. Sie bestimmen alte Knochen. Da gibt es unter anderem den 700 Jahre alten Oberarmknochen eines Hausschweins, der in der Bremer Altstadt gefunden wurde. Sie lernen auch den Knochenbrummer kennen, das Lieblingsspielzeug der Kinder um 1300. Und mit der Dreule umzugehen, einem mittelalterlichen Knochenbohrer. Mit dem können sie Löcher in Holzwürfel stanzen.
Was bezwecken Sie damit?
Es geht darum, dass die Kinder ein Geschichtsinteresse entwickeln oder es steigern. Ihnen wird die archäologische Tätigkeit nahe gebracht, aber auch die Lebensweise des Mittelalters. Sie können sich ganz praktisch mit Berufen und Tätigkeiten dieser Zeit auseinander setzen. Sie setzen sich aber auch mit Materialien auseinander, lernen beispielsweise, woraus Fasern bestehen. Im Grunde ist das alles lebendige Geschichte.
In der Regel ist Anfassen verboten. Wie gehen die Kinder mit den Materialien um?
Vorsichtig. In den fünf Jahren, in denen ich diese Veranstaltung mache, ist noch nie etwas zerstört worden.
Interview: Chris Ruschin
Im Museum entdecken, experimentieren, erleben, Focke-Museum, 15 Uhr