heute in bremen : „Ein ziemliches Aha-Erlebnis“
Die „Bremer Mathebox“ bringt das Spielen in den Schulunterricht
taz: Was ist das Bremische an dieser Box?
Heike Hegemann-Fonger, Pädagogin: Sie ist in Bremen entstanden, wird hier eingesetzt und ist von hiesigen Kindern getestet worden. Vorher gab es so etwas noch nicht. Deswegen habe ich mich auf dem freien Spielmarkt umgeschaut, was geeignet ist, mathematische Kompetenzen bei Kindern zu fördern.
Und da bleibt dann am Ende nicht nur das Spiel bei den Kindern hängen?
Nein, aber der normale Mathematikunterricht wird auf keinen Fall ersetzt. Das ist immer nur eine Ergänzung.
Was genau lernt man mit einer Würfelwerkstatt mit 2.000 Holzklötzchen?
Da geht es ums dreidimensionale Denken und darum, selbst eine Vorstellung zu entwickeln. Man kann lernen, sich Mengen und Größen vorzustellen, etwa wenn man aus 100 oder 1.000 Steinen einen Würfel bauen möchte. Das ist oft ein ziemliches Aha-Erlebnis. Manchen Kindern werden dann erst Größenverhältnisse klar. Und es findet sich was für Kinder, die schwach sind, aber auch für solche, die schon supergut sind.
Gibt es so etwas auch für ältere SchülerInnen?
Ja, es gibt auch Spiele, die man bis ins Erwachsenenalter hinein spielen kann. Aber in den Schulen ist ab Klasse sechs kaum noch Zeit für etwas vorgesehen, was nicht ganz gezielt den Lerninhalten dient. In den Grund- und Ganztagsschulen ist das einfacher, auch im Hortbereich, aber im Gymnasium ist das Programm extrem straff.
Wird das auch in andere Bundesländer exportiert?
Ich habe das vor, will aber jetzt erst einmal die Bremer Resonanz abwarten. Es gibt auch schon auch eine Anfrage aus Portugal.
Interview: Jan Zier
10 Uhr, Haus der Wissenschaft