heute in bremen : „Wir legen den Finger in die Wunde“
Der vor vier Jahren gegründete Rat für Integration berät über neue Statuten
taz: Herr Moroff, der Rat für Integration soll im nächsten Jahr nach einem anderen Verfahren besetzt werden. Wie?
Jürgen Moroff, Rats-Vorsitzender: Der jetzige Rat besteht aus 28 Mitgliedern, die von verschiedenen Akteursgruppen, beispielsweise der Jugendarbeit oder Bildung, benannt wurden – und sieben gewählten Mitgliedern mit migrantischem Hintergrund. Wie Sie wissen, sind sechs davon türkisch- und eine Person kurdischstämmig, weil zur Wahl sehr viele Türken kamen, die ja auch die größte Migrantengruppe bilden. Uns war es wichtig, in Zukunft auch Menschen anderer Herkunftsländer dabei zu haben. Deshalb werden die sieben nicht mehr gewählt, sondern ebenfalls benannt. Dazu brauchen sie mindestens 25 Unterstützer.
Die anderen sind keine Migranten?
Bisher sind es nur wenige. In Zukunft soll nach Möglichkeit entweder das benannte Mitglied oder dessen Stellvertreter einen migrantischen Hintergrund haben.
Die Stellvertreter sind auch neu – eine Konsequenz aus den schlecht besuchten Sitzungen?
Ja. Wenn jemand krank war oder beruflich verhindert, dann war da einfach nichts zu machen.
Ändert sich etwas an den Aufgaben des Rats?
Nein. Es wird nach wie vor darum gehen, die Integration zu befördern und dort, wo dem etwas im Wege steht, den Finger in die Wunde zu legen.
Bei der Wunde Ausländerbehörde haben Sie den Finger aber erst sehr spät erhoben.
Das lag daran, dass wir ein großes Gremium sind, das nur viermal im Jahr tagt und ich als Vorsitzender nicht einfach für alle hätte sprechen können. Wir haben das aber bereits verbessert, indem wir einen fünfköpfigen Vorstand gebildet haben, der sich einmal im Monat trifft und sich so schneller einmischen kann.
Und werden Sie nächstes Jahr noch einmal den Vorsitz übernehmen?
Nein, ich bin als Pastor pensioniert und stecke in vielem nicht mehr so drin. Das sollte jemand anderes machen. INTERVIEW: EIB
Sitzung des Rates für Integration: 17 Uhr im Siemens-Hochhaus, Contrescarpe 72, Raum EG 01.