heute in bremen : Gemeinsam nach Hause gehen
Heute würde Kurt Gödel – „der größte Logiker“ des 20. Jahrhunderts – 100 Jahre alt
Warum sollte ich Kurt Gödel aus Bremen kennen?
Professor Ulrich Kruse, Uni Bremen: Weil er für die Logik eine Erkenntnis gewonnen hat, die für Wissen generell wichtig ist. Wenn man ein System hat, das korrekt ist, klar formuliert und reichhaltig genug, dann gibt es Fragen in diesem System, die man nicht mehr mit den Mitteln dieses Systems entscheiden kann. Das ist der Unvollständigkeitssatz. Ihm ist sogar ein Gedicht von Hans Magnus Enzensberger gewidmet.
Wie hat Gödel das bewiesen?
Mit den Mitteln der Logik und Mathematik. Das ist eine Arbeit voller Formeln, die er 1931 veröffentlicht hat.
Welche Frage liegt diesem Beweis zugrunde?
Um die Jahrhundertwende kam die Mathematik in die so genannte Grundlagenkrise. David Hilbert, der wohl größte Mathematiker des 20. Jahrhunderts, hat daraufhin gesagt: Wir müssen beweisen, dass die Mathematik widerspruchsfrei ist. Das war der Hintergrund für Gödels Arbeit.
Was bedeutet Gödels Satz für die heutige Wissenschaft?
Gödel liefert – weiter gedacht – ein prinzipielles Argument dafür, dass Computer nicht denken können, dass es keine künstliche Intelligenz gibt.
Mathematiker gelten als exzentrisch. Gödel auch?
Ja. Er war ein sehr misstrauischer und scheuer Mensch, sehr wortkarg. Er hatte nur ganz wenige Freunde, doch sein engster Freund war Albert Einstein. Der hat mal gesagt: Ich gehe jetzt nur ins Institut, um das Privileg zu haben, mit Kurt Gödel gemeinsam nach Hause zu gehen. Fragen: Jan Zier
Vortrag: heute, 19 Uhr, im Haus der Wissenschaft