heute in bremen : Strampeln im Akkord
Heute fahren streikende Ärzte 24 Stunden lang auf dem Bremer Marktplatz Fahrrad
Heute streiken die Ärzte mit öffentlichem Fahrradfahren. Wie hat man sich das vorzustellen?
Martin Rothe, Marburger Bund: Das Motto der Aktion ist: „Ärzte strampeln sich ab“. Wir wollen noch einmal darauf hinweisen, dass die derzeit stockenden Verhandlungen zum Ergebnis führen sollen. Die Arbeitgeber machen nur schlechte Angebote – auch wenn sie 600 Euro anbieten. Auf das Jahr gerechnet ist das ein Minusgeschäft, weil wir dafür längere Arbeitszeiten hätten, auch das Weihnachts und Urlaubsgeld ist da schon drin. Für uns ist das nicht zu akzeptieren.
Sind 24 Stunden Fahrradfahren genauso anstrengend wie 24 Stunden Klinikdienst?
Der Vorteil ist: Das Fahrradfahren können wir auf verschiedene Abteilungen und Kliniken aufteilen. Wir lösen uns einander ab. Aber die überlangen Marathondienste wollen wir keinesfalls länger ertragen. Die Kollegen sind nicht mehr bereit, so ewig im Krankenhaus zu sein. Das ist zu anstrengend geworden – und es ist auch für den Patienten nicht gut.
Müssen sie auch für Verständnis werben – oder hält sich die Empörung der Menschen in Grenzen?
Wir haben schon eine große Unterschriftenaktion hier in Bremen gemacht. Aber wir suchen weiter den Kontakt zur Bevölkerung, deswegen die Aktion auf dem Marktplatz. Bis jetzt ist die Akzeptanz sehr hoch.
Sie fürchten also nicht, dass ihnen heute die Leute auf die Füße treten?
Ganz im Gegenteil. Die LKW-Fahrer sind nur vier Stunden am Stück unterwegs – und wir arbeiten 24 Stunden. Das passt nicht zusammen. Fragen: Jan Zier