heute in bremen : „Die Mütter lassen ihre Kinder zurück“
Solidarität mit Aids-Waisen in Kenia: Auftaktveranstaltung im Schulzentrum Walle
taz: Wie kamen Sie dazu, für die Hilfsorganisation „Seeds of Hope“ nach Kenia zu gehen?
Miriam Buergelin, ehemalige Schülerin des Schulzentrums Walle: Eine Bekannte von mir ist mit der Leiterin befreundet. Ich bin Krankenschwester und wollte gerne ins Ausland gehen. Mit dem Thema Aids, mit dem sich „Seeds of Hope“ beschäftigt, hatte ich vorher nichts zu tun.
Was konnten Sie vor Ort konkret tun?
Ich war sechs Monate da und habe mit im Projekt gewohnt. Hauptsächlich war ich in der Klinik: Das ist eine ambulante Klinik mit einer Apotheke, einem Behandlungszimmer und einem Labor. Es gibt eine einheimische Krankenschwester, der ich half, so weit das ging. Es ist sehr ländlich dort, man lebt ohne Strom und fließendes Wasser und die Menschen sprechen nicht unbedingt alle Englisch, sondern Suaheli oder ihre Stammessprache.
Wie will man Aids-Waisen denn die Hoffnung, die der Vereinsname verspricht, geben?
Es werden Aids-Waisen, aber auch sonst ausgesetzte Kinder aufgenommen. Die meisten Kinder kommen ganz früh mit ein paar Monaten direkt aus dem Krankenhaus. Viele Mütter lassen sie dort zurück und wenn niemand sie abholt, sterben sie früher oder später, weil sich niemand um sie kümmert. Wenn sie dann zu uns kommen, ist die Entwicklung sehr verzögert. Oder es kommen ganze Geschwistergruppen, deren Mutter gestorben und deren Vater verschwunden ist.
Interview: GRÄ
Solidaritätsveranstaltung mit „Seed of Hope“ im SZ Walle heute 12.15 Uhr