heute in bremen : „Denen ist das sowas von egal“
Der Weltnichtrauchertag führt beim Kiosk nebenan nicht zu Umsatzeinbrüchen
taz: Herr Cordes, rechnen Sie heute mit nie dagewesenen Umsatzeinbrüchen?
Jens Uwe Cordes jr. (Kiosk an der Schlachte): Nein, warum?
Weil heute Weltnichtrauchertag ist. Angeblich alljährlich für viele Menschen der Anlass, mit dem Rauchen aufzuhören.
Nee, nee, ich habe da absolut keine Sorge. Das wird ein Tag wie jeder andere. Auch für mich: Obwohl ich Nichtraucher bin, muss ich die Zigaretten verkaufen. Sonst kann ich nicht überleben.
So sehr hängt Ihr Geschäft von Rauchern ab?
Naja, überleben ist vielleicht übertrieben. Aber Zigaretten gehören dazu, die sind halt ein Mitnahmeartikel. Es kommt auch aufs Wetter an, wieviel ich verkaufe.
Wird bei schönem Wetter mehr geraucht?
Ja, vor allem, seit die Firmen ihre Leute zum Rauchen nach draußen schicken. Wenn die Sonne scheint, quarzen die halt mehr.
Seit wann arbeiten Sie in Ihrem Kiosk?
Seit elf Jahren.
Konnten Sie in der Zeit Veränderungen beim Zigarettenverkauf feststellen?
Der ist über die Jahre bedeutend zurückgegangen. Die Zahl der verkauften Schachteln und die Spanne, in der die Kunden wiederkommen. Und viele haben komplett aufgehört.
Hängt das etwa mit Aktionen wie dem Weltnichtrauchertag zusammen?
Die meisten wissen das doch gar nicht. Denen ist das sowas von egal. Die, die aufhören, machen das aus Kostengründen und sagen klipp und klar, sie wollen den Staat nicht weiter unterstützen für diese, naja, Politik.
FRAGEN: FEZ