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herzensortBeinahe ein zeitloses Bild

Der Lokführer schiebt seine Mütze zurecht. Zwei blonde Kinder schicken neben ihm Küsse aus dem Fenster. Ein Horn ertönt, die Lokomotive setzt sich schnaufend in Bewegung. Eine Dampfwolke steigt über dem Gleis in die Höhe und lässt die Be­su­che­r*in­nen verschwinden. Würden sie die Abfahrt nicht mit ihren Handys aufnehmen, es wäre ein zeitloses Bild.

Es ist Tag der offenen Tür im Eisenbahnmuseum Leipzig, und die Menschen stehen Schlange für eine Lokomotivfahrt. „Sind wir jetzt dran?“, fragt ein Kind ununterbrochen. Den Zügen folgt eine Draisine, abwechselnd dürfen die Erwachsenen sie fahren. In der Luft liegt der Geruch von Wurst und Pommes. Erbsensuppe aus der Gulaschkanone gibt es auch.

Im alten Lokschuppen hingegen duftet es nach Ruß und Rauch. Hier wird alles angeboten, wovon Bahnfans träumen: Modellzüge, Zeitschriften, Verbotsschilder. An einem Tisch basteln Kinder, die Eltern unterhalten sich mit einem Bier in der Hand. Es ist kalt und dunkel hier, und die Händ­le­r*in­nen stehen mit den Händen in den Jackentaschen herum. Ganz so, als würden auch sie auf einen Zug warten.

Luciana Ferrando

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