hamburger straße : „Nichts ist durchdacht“
taz: Es gibt neue Konkurrenz privater Gymnasien, die staatlichen Schulen müssen sich anstrengen.
Kerstin Wührmann, Schülermutter: Bei den Vorstellungsabenden verkauft sich die Hamburger Straße gut. In Peterswerder ist die Schule für viele eine gute Alternative, weil die Gesamtschule Mitte bei den Anmeldungen völlig überlaufen ist und man nie weiß, wen das Los trifft.
Und die Realität?
Die Stimmung zwischen Schülern und Lehrern ist gut, aber es gibt kein pädagogisches Konzept für die fünften Klassen, mit denen die Lehrer ja seit der Auflösung der Orientierungsstufe wieder konfrontiert sind. Die haben die aufgenommen und wissen nicht, was sie machen sollen. Der Schulhof ist viel zu klein, die Essens-Situation katastrophal, der Klassenraum ist zu klein, nachmittags gibt es keine Projektangebote – da ist nichts durchdacht. Mein Sohn ist am Montag nach Hause gekommen und hat gesagt: Die Klassenlehrerin ist weg, wir haben einen neuen – ohne jede Vorwarnung.
Personelle Kontinuität ist gerade für dieses Alter wichtig.
In den vergangenen zwei Jahren hatten wir reihenweise Lehrerwechsel. Die Schulleitung sagt, die Behörde sei schuld, und die Behörde sagt, die Schulleitung sei zuständig. Das ist ein beliebtes Spiel um die Eltern auszubremsen.
Entscheidet die Schulleitung nicht über den Einsatz der Lehrerkräfte?
Lehrer werden inzwischen als Stundenkontingent begriffen, das man frei zwischen den Standorten hin- und herschieben kann. Besonders mit den Kräften vom Verein „Stadtteilschule“ wird so umgegangen. Ein Klassenlehrer hatte nur fünf Stunden in der Klasse, die Schulleitung hat nicht begriffen, dass das im fünften Jahrgang nicht geht.
Heute ist Elternabend. Kommt die Schulleitung, kommt ein Vertreter der Bildungsbehörde?
Eingeladen haben wir sie. Mit unseren Kindern stolpert die Behörde seit Jahren von Experiment zu Experiment, ohne die notwendigen Mittel für die Veränderungen bereitzustellen. Fragen: kawe
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