hamburger Szene von FRIEDERIKE GRÄFF : Whatever
Es ist ein Café, wie sie so sind im Karoviertel: irgendwie links, aber all das Rucola-, Pesto-, Grüner-Tee-irgendwie-mit-Frucht-aber-auch-Gewürzen-Gedöns hat sich darüber gelegt. Draußen in der Sonne sitzen die Gäste an Biertischen und trinken Limonaden, die so einzigartig sind wie ihre Turnschuhe. Und natürlich reden sie und während man sie reden hört, denkt man, dass es jetzt ohnehin viel zu spät ist, ihnen den Mund zu verbieten.
Also bestraft einen das Leben, indem es einen in Hörweite einer Frau setzt, die sich über ihren Traum auslässt: eine Reise nach Hawaii. Aber, sagt sie so laut, dass möglichst viele Limonadenheinis es hören, das dürfe kein Traum bleiben. Sonst würden noch andere erkennen, dass Hawaii eine Reise wert ist und das schöne Land verstopfen.
Nebenan haben sich drei Männer niedergelassen. Darunter ein Blonder mit Sonnenbrille, der so sicher ist, nicht nach sozialer Deklassierung auszusehen, dass er obenrum mit einer Art Unterhemd auskommt. Es geht um einen Geburtstag, der groß zu feiern sei und auf unergründliche Weise auch um Lüneburg. Der dickliche Mann, der sich dem Café nähert, trägt immerhin ein T-Shirt. „Ich brauche 50 Cent, um ein Eis zu kaufen“, sagt er. Und bekommt’s. Dann tritt er zu dem Männer-Tisch. „Ich“, beginnt er. „Whatever“, schnappt der Unterhemden-Mann und dreht sich weg.