hamburg heute : „Sie kreischen und schreien“
Der Indoor-Spielplatz „Rabatzz“ öffnet am Ü 18-Abend dem Kind im Erwachsenen die Tore
taz: Frau Merke, sind Erwachsene die schlimmeren Kinder?
Tanja Merke: Und wie: Schon an der Kasse sind sie überdreht, schauen sich mit großen Augen um und rufen: Oahh, da müssen wir gleich rauf und dahin und dorthin. Innerhalb von zwei Minuten stürmen sie auf die Geräte, kreischen und schreien. Es ist viel lauter als bei Kindern.
Ihre Ü 18-Abende seit anderthalb Jahren sind also ein Erfolg?
Ja, denn Erwachsene haben das Bedürfnis, mal aus sich herauszukommen. Es kommen immer 200 bis 400 Leute. Bei 500 ist allerdings Schluss. Mehr Erwachsene gehen nicht.
Warum nicht?
Sie halten sich weniger an die Regeln und denken: Die geht gleich, dann kann ich heimlich mit dem Bobby-Car die Rutsche runterrutschen.
So risikobereit sind die?
Es ist schon erstaunlich, wie sich Über-18-Jährige auf das Kindsein einstellen: Sie wollen höher springen als die anderen, toben herum, und wenn sie gehen, sind sie klitschenass und glücklich.
Haben Sie daran noch Spaß?
Sehr! Die Erwachsenen spaßen herum und sind lustig. Sie sagen dann mal: Können Sie mal den kleinen Stefan ausrufen? Der soll mal ins Bälleparadies kommen.
Und fließen Tränen, wenn Sie um 23 Uhr schließen wollen?
Nein, wir machen das so wie bei den Kindern: Kurz vor Schluss singen wir alle gemeinsam das Lied „Alle Leut’ gehen jetzt nach Haus“. Das klappt wunderbar.
INTERVIEW: KÜBRA YÜCEL
jeden 3. Donnerstag im Monat, 19.30–23 Uhr, Rabatzz, Kieler Str. 571
TANJA MERKE, 39, Betriebsleiterin im „Rabatzz“