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Archiv-Artikel

hamburg heute „Wir fürchten nichts“

Wer begrüßt das neue Jahr? Die Stadtreinigung, wenn sie ab 3 Uhr die Böllerreste einsammelt

Von GRÄ

taz: Ist Silvester die unbeliebteste Schicht bei den Mitarbeitern der Stadtreinigung, Herr Fiedler?

Reinhard Fiedler: Das kann man so nicht sagen. Wir haben keine Schwierigkeiten, unsere 50, 60 Leute dafür zu finden.

Könnte das an den Zuschlägen liegen?

Das kann ich natürlich nicht ausschließen. Aber eigentlich ist es egal, ob das der Silvester- oder der ganz normale Wochenendmüll auf der Reeperbahn ist.

Das heißt, Sie haben keine Furcht.

Richtig fürchten tun wir eigentlich nichts, wir sind ja relativ viel gewohnt. Unbeliebt sind die Einsätze nach Demonstrationen, weil das häufig nicht ganz ungefährlich ist.

Ist es über die Jahre mehr Müll geworden?

2004 haben wir 40 Tonnen eingesammelt, 2005 30 Tonnen, 2006 33 Tonnen, im letzten Jahr 28 und in diesem 25 Tonnen.

Wirkt da etwa die Kampagne „Brot statt Böller“?

Das glaube ich nicht, es ist eher ein direkter Reflex aufs Wetter.

So banal.

Die wirtschaftliche Situation spielt wohl auch eine Rolle und vielleicht auch das Umweltbewusstsein.

Also doch eine Umkehr?

Nicht zwingend. Es kann auch einfach sein, dass die Leute das bei sich zu Hause abfeuern, wo wir den Müll nicht einsammeln. INTERVIEW: GRÄ

Die Stadtreinigung reinigt am 1. 1. um 3 Uhr am Hafenrand. Anschließend am Großneumarkt, ab 13 Uhr auf der Reeperbahn

Fotohinweis:REINHARD FIEDLER, 52, Stadtreinigung