hamburg heute : Innensichten eines Wohnwagens
Das Antifa Jugend Café zeigt einen Dokumentarfilm über den Bauwagenplatz „Henriette“
Zwanzig Monate hat die Regisseurin Stefanie Platen die Bewohner des Bauwagenplatzes „Henriette“ in Eimsbüttel mit ihrer Kamera begleitet. Der Platz sollte im Auftrag der Baubehörde im April 2004 geräumt werden. In letzter Minute jedoch gewährte Regierungschef Ole von Beust (CDU) den Bewohnern Aufschub.
Einige von ihnen lernte Platen bereits während der spektakulären Räumung des Hamburger Platzes „Bambule“ im Jahr 2002 kennen. Die brutalen Polizeieinsätze und Proteste der Bevölkerung brachten 2003 den rechtspopulistischen Innensenator Ronald Schill zu Fall. Kurz danach entstand die Doku „Bambule in Hamburg – Der Film“.
In ihrem zweiten, heute gezeigten Streifen „Normal wie wir“ stehen nicht die Auseinandersetzungen mit der Polizei und die Demonstrationen der Bauwagensympathisanten im Vordergrund. „Was am Wagenleben kann so schön sein, dass man all das in Kauf nimmt“, fragte sich Platen vielmehr vor Beginn der Dreharbeiten. Was sie auf dem Platz „Henriette“ fand, waren gegenseitige Verantwortung, Nachbarschaftshilfe und Fürsorge.
Die 85 Minuten lange Doku zeigt nicht nur, mit wie wenig Wasser und Strom ein Mensch auskommen kann und wie gemütlich das Wohnen im Bauwagen sein kann. Der Film erzählt daneben von den politischen Kämpfen, die mit dem Leben auf einem Wagenplatz verbunden sind. Im Anschluss der Filmvorführung werden einige Bewohner des Wagenplatzes „Henriette“ anwesend sein, um mit den Besuchern zu diskutieren.
UTA GENSICHEN
„Normal wie wir“: 20 Uhr, Antifa Jugend Café, Klausstraße 10