hamburg heute : Hummel unterm Hammer
Die hanseatischen Wasserträger-Skulpturen werden versteigert
Bis gestern standen die Hans-Hummel-Figuren in der Innenstadt herum: lebensgroß und so bunt, als wären sie einer Disney-Parade entsprungen. Doch heute heißt es Abschied nehmen, denn 109 von insgesamt 126 Figuren werden ab 13 Uhr im Börsensaal der Handelskammer versteigert. Also schnell noch mal durchs Bild laufen, wenn einer der immer mehr werdenden Hamburg-Touristen den Fotoapparat aufblitzen lässt; bevor die tapferen Wasserträger ganz aus dem öffentlichen Raum verschwinden, um als Riesenzwerge in den weitläufigen Gärten der Höchstbietenden zu enden. Der Erlös soll übrigens Obdachlosen zugute kommen. Wohl weil sie an ihrem Schicksal ebenso schwer zu tragen haben wie Hans an seinem Wasser.
Die Idee der Versteigerung stammt von Banken, Versicherungen und anderen Firmen, die das Kunstprojekt der Wasserträger finanziert haben. Schade nur, dass die Werbetrommel nicht gebührend gerührt wurde. Warum hat man nicht die zurzeit in Hamburg gastierenden japanischen Trommler von Yamato auf den Kübeln der Hummel-Figuren ein Konzert geben lassen? Die haben nämlich einen großartigen Klang, wie ein Fußtritt im Vorübergehen erwies.
Stattdessen wird die bunte Schar der starken Männer jetzt unter den Hammer einer ergrauten Gräfin aus dem Auktionshaus Christie‘s kommen. Sang- und klanglos. MAP