hamburg heute : Keks und Frau K.
Fanny Müller, Ulla Hahn und Rainer Moritz lesen zum Wohl der Zuhörer und für „Hinz & Kunzt“
„Ich muss meine Leselampe selbst mitbringen“, sagt Fanny Müller. Sie sagt, dass der Ort wohl noch im Aufbau begriffen sei. Der Ort ist das Kulturhaus 73, dessen Konzept die Presse als „gastronomiegestützt“ erläuterte und das noch vor der Eröffnung das Missfallen seiner Nachbarin, der Roten Flora, auf sich zog, die kulturelle Verflachung prophezeite.
Das kann man heute Abend auch mit gutem Willen nicht behaupten: Fanny Müller, Ulla Hahn und Rainer Moritz sind bislang nicht durch Mangel an Geist aufgefallen. Fanny Müller liest aus ihrem Sammelband „Keks, Frau K. und andere Katastrophen“ und da das taz-Archiv so glücklich ist, einige Müller’sche Texte zu hüten, hier ein kurzes hors d’oeuvre zu Ehefragen: „Wieviele Frauen meiner Generation danken noch heute ihren alten Müttern, die sie darauf hingewiesen hatten, dass ein Geschlecht, das sich den am Rückenausschnitt gepackten Pullover von hinten über die Rübe zieht, nicht ganz dicht, und überdies nicht das Geschlecht sein kann, das man heiraten sollte.“
Womit übrigens nicht gesagt sein soll, dass die Texte von Frau Hahn – „Liebesarten“ – und Herrn Moritz – „Überlebensbibliothek“ – nicht auch erfreulich wären. Erfreulich zudem, dass der Erlös des Abends an das Straßenmagazin „Hinz & Kunzt“ geht. GRÄ
Heute 20 Uhr, Kulturhaus 73, Schulterblatt 73