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Archiv-Artikel

hamburg heute Krippenspiel-Festival

Auf Kampnagel loten Regisseure die „szenische Tiefe“ der Weihnachtsgeschichte aus

Also zunächst ist da das ödipale Dreieck: Vater-Mutter-ich, aus der Sicht des Jesuskindes gesehen. Wobei das Dreieck durch die Jungfrauengeburt gleich schon gestört wird. Ist Josef Vater? Oder ist es Gott? Und was ist mit dem Engel? Dazu kommt der seltsame Ort: ein Stall. Der Menschen-Erlöser kommt im Tierreich zur Welt, neben Ochs und Esel, und für den interkulturellen Background sorgen die Heiligen Drei Könige.

Der Ort der Weihnachtsgeschichte scheint eine Art Schnittstelle zu sein – vielleicht ein Indiz dafür, dass die Theaterfabrik Kampnagel Recht hat, wenn sie die Geschichte von Maria und Josef und dem Jesuskind als „hochklassiges theatrales Material“ bezeichnet. Andererseits muss sie das auch, schließlich lädt sie heute zum großen „Krippenspiel-Festival“. „Hamburger Theatermacher widmen sich diesem weltbekannten Mini-Drama und beleuchten seine bislang unentdeckte szenische Tiefe“, heißt es in der Ankündigung.

Bei der mittlerweile zweiten Ausgabe des Festivals wird der Tänzer und Choreograph Thomas Marek eine Stepp- und Schlagzeug-Version des Krippenspiels zeigen, die Gruppe „Schöne Gegend“ nutzt den Ort Kampnagel für ein Live-Hörspiel mit Animationen und Projektionen. Naheliegend, aber bestimmt erheiternd: das Krippenspiel mit Puppen von der Gruppe „Radieschenfieber“. Der Zauberer Manuel Muerte moderiert. TAZ

Heute, 20.30 Uhr, Kampnagel