hamburg heute : Immer schön schaukeln
Wackel-Autos für Erwachsene bietet die Finissage im „Einstellungsraum“
Fahren ist Geschaukeltwerden. Ist Sich-in-der-Wiege-Fühlen. Ist sanftes Gleiten durch hügelige Gegenden: Mit Klischees vom Autofahren spielen Heike Breitenfelds Installationen, die zur heutigen Finissage letztmals im „Einstellungsraum für Kunst im Straßenverkehr“ zu sehen sind.
Nicht nur das: Man kann sich auch hineinsetzen in das dort aufgebaute Auto, das denen ähnelt, die noch heute für Kinder vor Geschäften stehen. Drinnen läuft ein Autowerbe-Video, das mit sanften Melodien und einer Fahrt durch Arkadien lockt. Das Perfide dabei ist: Die Werbefilmer präsentieren das Auto stets als Einzelstück. Ganz für sich, so wie der Mensch im geschlossenen Wagen.
Worauf uns das hinweisen soll? Auf die Illusionen eines jeden, der „einfach mal raus“ will – ob fahrend oder gehend. Ein Titel, den die Künstlerin wählte, um klarzumachen, dass das nicht so einfach ist: Entweder es ist teuer. Oder man steht im Stau und streitet sich mit der Familie.
Und im Keller des Einstellungsraums gibt es noch was: Da zeigt Breitenfeld Videos von einem Feldversuch: Mit einem Freund ging sie Tierstimmen imitieren, um Storch und Eichhorn zu locken. Was Menschen halt so machen, wenn sie „einfach mal raus“ wollen. Sei es noch so absurd. PS
Finissage: 19 Uhr, Einstellungsraum für Kunst im Straßenverkehr, Wandsbeker Chaussee 11