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Archiv-Artikel

hamburg heute Zwischen Gewissen und Gehorsam

Benjamin Ferencz, einst Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, spricht in der Bucerius Law School

Im Nürnberger Einsatzgruppen-Prozess gegen die SS-Führer war Benjamin Ferencz Chefankläger. Er hat die Entstehung der Nürnberger Prinzipien also selbst miterlebt. In ihnen wurde festgelegt, dass ein Handeln auf höheren Befehl nicht von der Verantwortung befreit, sofern der Täter auch anders hätte handeln können. Heute um 19 Uhr spricht er in der Bucerius Law School zum Verhältnis von Völkerrecht und Militärgerichtsbarkeit und zum Fall Ehren Watada.

Ehren Watada hat sich für das Gewissen und gegen den Gehorsam entschieden, als er sich im Juni 2006 weigerte, einem Einsatzbefehl der US-Armee in den Irak zu folgen. Seine Recherchen, die er zur Vorbereitung des Einsatzes anstellte, brachten ihn zu der Überzeugung, dass der im Irak geführte Krieg nicht dem Schutz der USA diene, sondern dass es sich dabei um einen Angriffskrieg handele. Seit Februar 2007 muss Watada sich wegen dieser Haltung vor einem Militärgericht verantworten. Anfang Oktober wird der Prozesses gegen ihn fortgesetzt. Zur Begründung seiner Verweigerung beruft er sich auch auf die Nürnberger Prinzipien.

Im Anschluss an Ferencz Vortrag wird es eine Expertendiskussion zum Fall Watada und der dahinter liegenden Problematik geben. Beim amerikanischen Generalkonsulat wurde angefragt, ob ein Mitarbeiter zur Diskussion kommen kann. Bis Redaktionsschluss lag keine Antwort vor.