hamburg heute : Von wilden Streiks und deren Folgen
Der Historiker Peter Birke spricht heute im Curiohaus über die Arbeitskämpfe der 68er Jahre
taz: Herr Birke, was ist ein wilder Streik?
Peter Birke: Wilde Streiks sind Aktionen, die nicht oder zumindest nicht offiziell von den Gewerkschaften organisiert werden. Während der 60er Jahre gab es viele solcher Streiks, weil die Position der Beschäftigten wegen des Arbeitskraftmangels lokal oft sehr gut war.
Was unterscheidet diese Arbeitskämpfe von den derzeitigen Bahnstreiks?
Die Lokführer sind eine strategisch positionierte Gruppe, die sehr schlechte Arbeitsbedingungen hat und sich zurecht dagegen wehrt. Es geht also auch um die Frage nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit. Ende der 60er begeisterte sich die Neue Linke für die Forderung nach Gleichheit. Das ist heute nicht so. Aber was nicht ist kann ja noch werden.
Was fasziniert Sie an dem Thema Arbeitskämpfe?
Ich habe lange in der Druckindustrie gearbeitet. Nicht nur die Streiks bei der Bahn zeigen, dass viele Fragen, die Ende der 60er gestellt wurden, heute sehr aktuell sind. Das finde ich ermutigend. INTERVIEW: GRIT BEECKEN
heute, 18.30 Uhr, Curiohaus, Rothenbaumchaussee 15
PETER BIRKE, lehrt an der Universität Hamburg FOTO: PRIVAT