piwik no script img

gurke des tages: schwarze witwe klagt vergebens

Mit einer drolligen Aktion versucht die immer umtriebiger sich gebärdende Latrodectus lugubris der Nation, Brigitte Seebacher-Brandt, ihren Platz eins in den deutschen Witwencharts zu verteidigen. Um die Herausgabe einer Willy-Brandt-Gedenkmünze zu verhindern, klagte sich Witwe Seebacher zäh bis zum Bundesverfassungsgericht hoch. Begründung: Die Münze verletze die „Persönlichkeitsrechte“ ihres verstorbenen Gatten. Die „Abschiedsmedaille“ trägt die Aufschrift „In Memoriam Willy Brandt“, Abbildungen des Bundesadlers, des Brandenburger Tors, einer Friedenstaube und Brandts Konterfei. Aber leider kein Bild der Schwarzen Witwe, die den Rechtsstreit jetzt verloren hat. Ob es Seebacher-Brandt im internationalen Witwenwrestling jetzt noch zu etwas bringen kann, scheint fraglich. Witwenweltmeisterin ist und bleibt Witwe Bolte, aber auch Sonia Gandhi und Yoko Ono liegen gut im Rennen. Ruhig ist es um die andere Brigittenwitwe geworden. Frau Mayer-Müller, wie wäre es mit einem Zigarrenabwurfverbot an Heiner Müllers Grab?

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen