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Archiv-Artikel

guido westerwelle: reiten, reiten, reiten

Länger schon scheint Guido Westerwelle im politischen Theater eine historische Figur zum Leben erwecken zu wollen: den reitenden Junker oder den Jungoffizier zu Pferde. Gern schnarrt der FDP-Vorsitzende mit schneidigem Tonfall seine Kommandos in die Mikrofone hinein, um zu zeigen, hier ist einer es gewohnt, vom Rücken seines Rosses herab Befehle an das Gesinde zu geben. Dass dieses Rollenspiel allerdings langfristig vorbereitet ist, zeigt sich jetzt. So hat Westerwelle nach Informationen der Bild am Sonntag einem weiblichen FDP-Mitglied einen Brief geschrieben und darin bekannt, „wie stolz ich selbst als Kind auf das Pony war, das mir meine Eltern geschenkt haben“. Der kleine Guido hatte ein Pony?! Sind Pferde nicht nur was für Mädchen? Nein, nein, möchte man da sofort erwidern: Reiten, reiten, reiten – das ist nicht nur Junkertum, das ist auch Rilke und Winnetou. Und so sucht Rainer Maria Westerwelle also nach seinem Old Shatterhand, um endlich Silberbüchse und Bärentöter kreuzen zu können. Wäre Politik doch nur immer so einfach wie dies Stück Küchenpsychologie.