ghana-abschiebung : Ein Repräsentant in Afrika
Hamburg beheimatet die größte Gemeinschaft von Ghanaern außerhalb des westafrikanischen Landes. Über sie spricht sich unter Umständen bis nach Ghana herum, wenn Mitglieder der community misshandelt werden oder besondere Behandlungen erfahren müssen. Auch die Ankündigung der Hamburger Ausländerbehörde, dass sie Kinder ihren Familien entreißen und alleine nach Ghana abschieben will, hat inzwischen die Menschen in dem westafrikanischen Land erreicht.
aus Accra HAKEEM JIMO
Nicht nur ein dortiger BBC-Kollege interessiert sich für das Thema und sagt Resonanz bei den Ghanaern voraus. Unschwer vorzustellen, dass die deutschen Diplomaten genervt sind, sich mit dem Vollzug von zweifelhaften ausländerrechtlichen Vorgaben eines Bundeslandes im Gastland unnütz unbeliebt zu machen.
Das Vorgehen Schills darf nicht von anderen Deutschen in Wirtschaft und Politik als Marotte abgetan werden. Deportation und Inhaftierung von Kindern wirft zu Recht ein schlechtes Bild auf die abschiebende Nation – und in den traditionell an der Familie orientierten Gesellschaften in Afrika noch viel mehr.
Deutsche, die im Ausland leben und arbeiten, wirken unweigerlich auch als Repräsentanten ihrer Heimat. Sie zahlen den Zoll. Ihr Engagement wird konterkariert von solchen Politikern wie Ronald Schill. Wohl nicht einmal Patriotismus können Auslandsdeutsche von ihm erwarten. Bleibt für jene nur zu hoffen, dass der Senator sich künftig wieder mehr mit der Farbe von Polizeiuniformen beschäftigt.