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Archiv-Artikel

getrennte Familie Schünemanns letzte Chance

Der Fall Gazale Salame ist längst zum Fanal für eine unmenschliche Ausländerpolitik geworden – und das weit über die Grenzen Niedersachsens hinaus. Eine breite Bewegung hat sich dagegen formiert, die von kirchlichen Kreisen mitgetragen wird. Das Zeit-Magazin widmete der Familie eine mehrseitige Reportage. Warum das alles? Weil ohne Not eine Familie auseinander gerissen wurde, die in Deutschland gut integriert ist.

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Oder, wie man inzwischen sagen muss: integriert war. Gazale Salame und ihre beiden Töchter sind nach Jahren im türkischen Zwangsexil nicht nur der eigenen Familie, sondern auch der deutschen Gesellschaft entfremdet. Es ist die Verantwortung der niedersächsischen Behörden, diesen Schaden nun wieder gutzumachen – und damit vor allem die von Innenminister Uwe Schünemann (CDU), der im Fall Salame/Siala gebetsmühlenartig immer wieder dasselbe Machtwort gesprochen hat: Raus!

Nun hat ihm das Bundesverwaltungsgericht eine goldene Brücke gebaut: Humanität statt Rechtsweg, steht jetzt aus höchstrichterlicher Feder in Schünemanns Stammbuch. Er sollte die Chance nutzen, wenn er nicht als Unmensch in die Annalen eingehen will.

Vom verfassungsmäßigen Schutz der Familie, der Partei mit dem C oder einfach von Mitgefühl mag man ja schon gar nicht mehr reden.