gerold janssen ■ ballt wegen der Uniwildnis die Faust in der Tasche :
Für Gerold Janssen ist der heutige Dienstag ein schlimmer Tag: Wenn der Senat in seiner Sitzung die Westerweiterung des Technologieparks – in die Uniwildnis hinein –abnickt, wird das Bremer Naturschutz-Urgestein seine Faust in der Tasche ballen: Die 18 Hektar zwischen dem Kuhgrabenweg und dem Unisee gehören nämlich zu Janssens Betreuungsgebiet: Als Mitglied der Bremer Naturschutzwacht ist er zuständig für das Hollerland, den Kuhgrabensee – und die Uniwildnis. Bis zuletzt hat der fast achtzigjährige Umweltschützer gegen das „skandalöse Vorhaben“ von SPD und CDU gekämpft, dieses Gebiet „dem Technologiepark einzuverleiben“, obwohl es Alternativen wie die ehemaligen Hafenreviere oder Grohn gebe. Der Senat zeige damit, „dass ihm unsere wertvolle Natur weitgehend gleichgültig ist“, schimpft Janssen. Die Regierung sei mithin „gefährlicher als Tausende kleiner Sünder zusammen, die sich an unserer Natur vergehen“. Erst vor kurzem noch sei er bei Umweltsenatorin Christine Wischer (SPD) gewesen und habe sie bekniet, das Naherholungsgebiet Uniwildnis unberührt zu lassen. Doch die Senatorin habe „mit den Schultern gezuckt“ und ihn mit dem lapidaren Satz „Tja, das ist eben die große Koalition“ abgefertigt, erzählt der Aktivist empört. Obwohl die Naturschutzwacht im Bremischen Naturschutzgesetz verankert sei, habe sie „in der großen Koalition lediglich eine Alibifunktion“. Er selbst sei der CDU schon immer „ein Dorn im Auge“ gewesen, erzählt Janssen, die Partei habe ihn Mitte der neunziger Jahre sogar als Naturschutzwart verhindern wollen. Doch dass jetzt auch die SPD, zu der er eigentlich ein gutes Verhältnis habe, dem Flächenfraß zugestimmt habe, irritiert den parteilosen Janssen zutiefst. jox