gerhard schröder: der letzte held :
Gestern versuchte der Grünen-Chef Reinhard Bütikofer den Kanzler zu loben: Schröder lege eine „heroische Haltung“ an den Tag. Der Kanzler als Held, auf diesen abwegigen Gedanken kann nur ein Grüner kommen – und doch hat das Kanzlerheldenepos eine reale Grundlage. Denn seit Monaten schlich Schröder amtsmüde durchs Kanzleramt. Die wenigen Getreuen des Kanzlers mit dem hängenden Kopf wussten nicht mehr ein noch aus. Bis die oberste Beraterin der Nation, Kanzlergattin Doris Schröder-Köpf, kürzlich eine Eingebung hatte: „Der Gerd braucht was Positives“, erklärte sie und stellte der versammelten Belegschaft des Kanzleramts ihre Therapie vor: Schröder müsse sich endlich wieder wie ein Held fühlen können. Seither läuft Schröder nach Sonnenuntergang mit Sandalen, Lendenschurz und einem metallic gestrichenen Holzschwert durch die abgedunkelten Räume des Kanzleramts und darf „Drachen jagen“, wie es im Jargon der Mitarbeiter heißt, wenn der leicht geschürzte Schröder mit seinem gezückten Holzschwert ältere Sekretärinnen um den Kabinettstisch jagt.