fußballspiele auf dem sielwall : Adoleszenz ist nicht links
Dass auf der Sielwallkreuzung immer wieder mal Fußball gespielt wird, könnte man mit einem gewissen Amüsement betrachten. Solange dabei nichts passiert. Mit dem jetzigen Angriff auf schiedsrichtende Polizisten aber geht das spätpubertierende Spielervolk eindeutig zu weit.
Kommentar von JAN ZIER
Es heißt, die Täter – und an dieser Stelle muss es wohl nicht TäterInnen heißen – werden der „linken Szene“ zugeordnet. Doch die Aktion ist in keiner Weise politisch, die Sicherstellung eines Plastikballs keine hoheitliche Willkür. Was als links daher kommen mag, ist nur ein peinlicher Ausdruck männlichen Macho-Gehabes. Und Folge instinktiven Widerstandes gegen alles, was von der Polizei ausgeht. Doch die hat nur ein Gekicke beendet. Kein Grund zur Gewalt also.
Dass sich die Aggression gegen eine Polizistin richtete, ist an dieser Stelle zwar von untergeordneter Bedeutung – verstärkt aber den Eindruck, dass die Auseinandersetzung auf Seiten der Kicker eher den Ritualen männlichen Balzverhaltens folgt als politischen Ambitionen.
Zwar ist es fast ebenso kindisch von der Jungen Union, jetzt Lemkes Kopf einzufordern. Die Forderung nach noch mehr Polizeipräsenz und Überwachung aber könnte durchaus Gehör finden. Ein zweifelhafter Erfolg.